Matthäus Thoma, Doppelbock,
2008.
Fotograf: Andreas Süß Matthäus Thoma, Doppelbock,
2008.
Fotograf: Andreas Süß Matthäus Thoma, Doppelbock,
2008. | Eine
der schönsten und berühmtesten Szenen in Michelangelo
Antonionis 1969 entstandenem Kultfilm „Zabriskie Point“,
diesem zivilisationskritischen Roadmovie, das unter anderem von dem
absurden Plan handelt, exklusive Feriensiedlungen in der Wüste zu
bauen, zeigt in endlos gedehnter Zeitlupe die Explosion einer Villa.
Es ist eine gewalttätige Szene, die aber – vor einem
strahlend blauen amerikanischen Himmel – so genussvoll
zelebriert wird, dass man in ihr mehr sehen kann als nur eine
zeittypische Bildattacke gegen Konsumwahn und Oberflächlichkeit.
Die Ornamentalität der Komposition, ihre Lust an den zerberstenden
Details, machen die Einstellung darüber hinaus zu einer
emphatischen Feier der Dekonstruktion, einem Bekenntnis zu einer
unendlich langsamen, aber unaufhörlichen Bewegung, die nicht auf
Ordnung, Zusammenhang und konstruktive Klarheit gerichtet ist, sondern
auf Auflösung und Disparatheit.
Die
Arbeiten Matthäus Thomas funktionieren ganz anders, doch in
ihrer zwischen Chaos und Ordnung oszillierenden Erscheinung steckt
ebenfalls ganz deutlich ein Moment von Explosion, Dekonstruktion und
Auflösung: Ein anarchischer Impuls, der sich gegen statische
Verfestigung wehrt, gegen Endgültigkeit opponiert und nur in der
potenziell unendlichen Veränderbarkeit sein Glück findet.
Thoma ist Bildhauer. Durchaus in einem klassischen Sinn, wenn man sich
vor Augen führt, dass Holz nicht nur sein bevorzugtes, sondern
sein ausschließliches Medium ist. Zudem merkt man den
Arbeiten geradezu körperlich an, wie sehr er
den direkten sinnlichen Kontakt zum Material braucht, wie sehr seine
Arbeiten aus dem Material, aus dem Prozess heraus entwickelt sind und
nicht kühl kalkulierend am konzeptuellen Reißbrett, einer
rein analytischen Logik folgend. (...)
Auszug: Dr. Stephan Berg
VITA 1961
geboren in München
1992-1998 Studium der Bildenden Kunst an der HdK Berlin bei
Prof. Marwan
1998
Stipendium der Akademie der Künste Berlin
2000
Stipendium der Stiftung Kulturfonds
2000-2001 Lehrauftrag an der Hochschule der Künste Berlin
2001-2004 Gastdozentur an der Universität der Künste
2002
Arbeitsstipendium des Bonner Kunstfonds e.V.
2007
Kunstpreis Berlin,
Förderungspreis
Arbeitsstipendium, Konrad-Adenauer-Stiftung
2008
Lehrauftrag an der FH
Oldenburg, Arbeitsstipendium der
Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten,
Berlin, Artist-in-Residence,
torreão, Porto Alegre, Brasilien
AUSSTELLUNGEN
(ab 2000) 2008
Mina Dresden Gallery, San Francisco, “Tänie
Krapüle”, Marburger Kunstverein, “Torreao”,
Porto Alegre, Brasilien, Museum Lothar Fischer, Neumarkt i.d.
OPf, Neue Kunst in Alten Gärten, Hannover 2007
„av.vex“, Anhaltischer Kunstverein, Dessau, „Die
Macht des Dinglichen“, Kolbe-Museum,
Berlin, „Upgrade“, Kloster
Bronnbach, „Ancestor“, Jakobi-Kirche,
Stralsund, „Wreak Havoc“, Galerie HofmannVonSell,
Berlin, „EHF“, Konrad-Adenauer-Stiftung,
Berlin, „jungthoma“, Europacenter, Berlin, „3
Skulpturen“, berlin art scouts, Berlin 2006
„Voluptas Voluntas“, Kunstherbst Berlin,
„UPZEMD“, Stadtmuseum Hofheim, „Einbruch“, E.ON
Energie München, „Kunststoff: Natur“, Starkow 2005 „jungthoma“,
Projektraum
Schröderstraße, Berlin, Galerie Gerken, Berlin, Palais am
Festungsgraben, Berlin
2004 Skulpturenprojekt Pankow-Kirche, Berlin,
„Departure
Arrival“, Stadtgalerie Saarbrücken, „jungthoma“,
Projektraum Brunnenstraße, Berlin, Galerie Michael Sturm,
Stuttgart , Für die Nachwelt, Akademie der Künste, Berlin
2003 „Para d´eisos“, Kunstverein
Ribnitz-Damgarten, Haus am Kleistpark, Berlin
2002 „SCHWARZWEISS VII“, Galerie Marianne Grob,
Berlin, „Werkstatt Junge Akademie“, Akademie der
Künste Berlin 2001 Schweriner
Kunst- und Museumsverein/Kunstverein Nord/LB, Braunschweig 2000
Bundeskunsthalle, Bonn
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