2008 / 15. November  -  19. Dezember

MATTHÄUS THOMA, "Doppelbock"

Matthäus Thoma, Doppelbock, 2008.
Fotograf: Andreas Süß


Matthäus Thoma, Doppelbock, 2008.
Fotograf: Andreas Süß


Matthäus Thoma, Doppelbock, 2008.
Eine der schönsten und berühmtesten Szenen in Michelangelo Antonionis 1969 entstandenem Kultfilm „Zabriskie Point“, diesem zivilisationskritischen Roadmovie, das unter anderem von dem absurden Plan handelt, exklusive Feriensiedlungen in der Wüste zu bauen, zeigt in endlos gedehnter Zeitlupe die Explosion einer Villa.
Es ist eine gewalttätige Szene, die aber – vor einem strahlend blauen amerikanischen Himmel – so genussvoll zelebriert wird, dass man in ihr mehr sehen kann als nur eine zeittypische Bildattacke gegen Konsumwahn und Oberflächlichkeit. Die Ornamentalität der Komposition, ihre Lust an den zerberstenden Details, machen die Einstellung darüber hinaus zu einer emphatischen Feier der Dekonstruktion, einem Bekenntnis zu einer unendlich langsamen, aber unaufhörlichen Bewegung, die nicht auf Ordnung, Zusammenhang und konstruktive Klarheit gerichtet ist, sondern auf Auflösung und Disparatheit.




Die Arbeiten Matthäus Thomas funktionieren ganz anders, doch in ihrer zwischen Chaos und Ordnung oszillierenden Erscheinung steckt ebenfalls ganz deutlich ein Moment von Explosion, Dekonstruktion und Auflösung: Ein anarchischer Impuls, der sich gegen statische Verfestigung wehrt, gegen Endgültigkeit opponiert und nur in der potenziell unendlichen Veränderbarkeit sein Glück findet. Thoma ist Bildhauer. Durchaus in einem klassischen Sinn, wenn man sich vor Augen führt, dass Holz nicht nur sein bevorzugtes, sondern sein ausschließliches Medium ist.
Zudem merkt man den Arbeiten geradezu körperlich an, wie sehr er den direkten sinnlichen Kontakt zum Material braucht, wie sehr seine Arbeiten aus dem Material, aus dem Prozess heraus entwickelt sind und nicht kühl kalkulierend am konzeptuellen Reißbrett, einer rein analytischen Logik folgend. (...)
Auszug: Dr. Stephan Berg

VITA
1961         geboren in München
1992-1998 Studium der Bildenden Kunst an der HdK Berlin bei Prof. Marwan
1998         Stipendium der Akademie der Künste Berlin
2000         Stipendium der Stiftung Kulturfonds
2000-2001 Lehrauftrag an der Hochschule der Künste Berlin
2001-2004 Gastdozentur an der Universität der Künste
2002         Arbeitsstipendium des Bonner Kunstfonds e.V.
2007         Kunstpreis Berlin, Förderungspreis Arbeitsstipendium, Konrad-Adenauer-Stiftung 
2008         Lehrauftrag an der FH Oldenburg, Arbeitsstipendium der Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten,                   Berlin, Artist-in-Residence, torreão, Porto Alegre, Brasilien  



AUSSTELLUNGEN (ab 2000)
2008

Mina Dresden Gallery, San Francisco, “Tänie Krapüle”, Marburger Kunstverein, “Torreao”, Porto Alegre, Brasilien, Museum Lothar Fischer, Neumarkt i.d. OPf, Neue Kunst in Alten Gärten, Hannover
2007
„av.vex“, Anhaltischer Kunstverein, Dessau, „Die Macht des Dinglichen“, Kolbe-Museum, Berlin, „Upgrade“, Kloster Bronnbach, „Ancestor“, Jakobi-Kirche, Stralsund, „Wreak Havoc“, Galerie HofmannVonSell, Berlin, „EHF“, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin, „jungthoma“, Europacenter, Berlin, „3 Skulpturen“, berlin art scouts, Berlin

2006
 „Voluptas Voluntas“, Kunstherbst Berlin, „UPZEMD“, Stadtmuseum Hofheim, „Einbruch“, E.ON Energie München, „Kunststoff: Natur“, Starkow
2005 „jungthoma“, Projektraum Schröderstraße, Berlin, Galerie Gerken, Berlin, Palais am Festungsgraben, Berlin
2004 Skulpturenprojekt Pankow-Kirche, Berlin, „Departure Arrival“, Stadtgalerie Saarbrücken, „jungthoma“, Projektraum Brunnenstraße, Berlin, Galerie Michael Sturm, Stuttgart , Für die Nachwelt, Akademie der Künste, Berlin
2003 „Para d´eisos“, Kunstverein Ribnitz-Damgarten, Haus am Kleistpark, Berlin
2002 „SCHWARZWEISS VII“, Galerie Marianne Grob, Berlin, „Werkstatt Junge Akademie“, Akademie der Künste Berlin
2001 Schweriner Kunst- und Museumsverein/Kunstverein Nord/LB, Braunschweig
2000 Bundeskunsthalle, Bonn