2008 / 05. Januar - 18. Januar featuring Kapitalistischer Realismus 2.0
„INCLUDES THE HIT SINGLES AND BONUS TRACKS“
mit Will Kempkes, Nataly Dietz, Manuela Wossowski, Johanna Thompson, Anke Westermann, Karen Koltermann,
Heike Kelter, Miriam Wania, Antonia Dietl, Petra Buttenberg, Fritz Bornstück, Joris Vanpoucke, Chaim Garcia, Fennimor,
Johannes Buss, Jürgen Grewe, Emil Holmer, Zegar Cools, u. a. 
 
Johanna Thompson,  Chemical Eva -
was sie wirklich wusste, 2007
,
© by artist

Realistische Darstellung in allen Medien, politische und sozialkritische Inhalte - diese Präferenzen hat Künstler, Kurator und Galerist Lars Jordan  für `K.R.2.0- die Galerie` gesetzt.
Im September 2007 präsentierte `K.R.2.0` eine Auswahl internationaler Nachwuchskünstler, u.a. den Niederländer Klaas Bosch, die Berliner  Jan Mövius, Will Kempkes und Fritz Bornstück, die Koreanerin Mi-Sug Kim, die Kanadier Sarah-Jane Gorlitz und Wojcek Olejnek auf dem  4. Berliner Kunstsalon.
Nur wenige Monate zuvor hatte die Galerie ihre ersten Ausstellungen in Berlin-Friedrichshain veranstaltet. Um den Clash der grellen  turbokapitalistischen Moderne vs. ehemalige Hauptstadt der DDR auf möglichst dichtem Raum zu komprimieren, hatte man eine unsanierte  Zwei-Raum-Wohnung mit Kohleöfen gewählt. Für Kunst, die  oft in ähnlichen Ateliers und Wohnungen in Berlin entsteht, konnte man  keinen passenderen Ausstellungsort finden.
Die nächste Station des `Kapitalistische Realismus 2.0` war der noch fernere Berliner Osten: in Berlin-Kaulsdorf wurde eine alte,  verfallene Jugendstil-Villa  zu Galerie-Rämlichkeiten umgestaltet. Schön, grün und ländlich ist es dort
vor allem im Frühling, Sommer und Herbst.

Zum Überwintern geht `K.R.2.0` deshalb nun ins  "Winterlager" am Weddinger Anfang der Brunnenstraße.  Zwischen Akan-Möbel und Obi,  zwischen Aral und Amadeus-Hostel, wo die Stadttauben im Windkanal trainieren, gründete der Kulturmanager Jan Frontzek erst kürzlich  den Ausstellungsraum VLASAKcontemporary. Frontzek, der zuletzt die Ausstellungen „Skulptur heute“ und „Antony Gormley“ im  Kolbe-Museum mitorgansierte und die Galerien Kunstbank und Stedefreund managte, öffnet im Folgejahr des  skulpturorientierten 2007 seine Weddinger Türen der Malerei.

 
Will Kempkes, First Man,
2007,
© by artist
Bis zum Galerien-Cluster am Rosenthaler Platz sind es zwar nur zwei U-Bahnstationen, ansonsten aber wirkt die Gegend wie ein  ehemaliges Schaufenster der Freiheit des Westens, das im Rahmen der Vereinigungsturbulenzen eingeworfen wurde: in dem  einstigen "Kahlschlags-Sanierungsgebiet" wurden von 1966 - 1980 fast alle Gebäude abgerissen, durch funktionale West-Platte  ersetzt und die alten Bewohner mehr oder weniger zum Umsiedeln  in die schöne neue Glas- und Betonwelt gezwungen.  Architekturpolitische Vorgänge, die ihr Ost-Spiegelbild in der DDR-Aufbaupolitik Marzahns oder Hohenschönhausens fanden.
An diesem Ort wird deutlich, wie nahe sich trotz aller ideologischen Grabenkämpfe die Ost- und West-Aufbaupolitik Berlins in  Wahrheit standen, und hier spannt sich auch die thematische Brücke zu den Inhalten des `Kapitalistischen Realismus 2.0` - sie `machen rüber`,  und bleiben doch gleichzeitig, wo sie sind.  
Gute Kunst muss eben extrem sein - aber auch: als Erstes vor Ort.

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